Der Weg zum Weltmeistertitel
Respekt für das deutsche Team. Sie haben ein klasse Turnier gespielt. Und die Fachwelt ist sich einig: Deutschland ist verdient Weltmeister. Was lernen wir aus dem Erfolg der Nationalmannschaft? Mit Geduld, Strategie und einer tollen Teamleistung gelingt der Mannschaft der jahrelange Weg zum Weltmeistertitel. Es gibt einiges, was sich Unternehmen auf dem Weg zum Weltmeister abschauen können. Das Highlight im Endspiel war ein Krimi der Nerven. Dieses Spiel hat den Team alles abverlangt und fast nichts ausgelassen: der krachende Kopfball an den Pfosten, die Platzwunde von Schweinsteiger, die Gehirnerschütterung von Kramer. Viel Kampf bis zum erlösenden Traumtor vom eingewechselten Götze in der 113. Minute in der Verlängerung. Alfred Hitchcock hätte das Drehbuch kaum spannender schreiben können.

Der vierte Stern für Deutschland bei der Weltmeisterschaft 2014
Die Führungsfiguren glauben an den Erfolg
Vor dem Turnier kassierte Joachim Löw viel Kritik. Hundertausende kleine Bundestrainer zu Hause wussten es besser, welche Startaufstellung die Beste ist. Häufig war der Satz zu hören, dass dieser Bundestrainer in die Geschichte eingeht, bei Turnieren weit zu kommen, aber nicht gewinnen zu können. Doch Joachim Löw und sein Team ließen sich vom Weg nicht abbringen und glaubten über all die Jahre an den Erfolg.
Weltmeisterliche Geduld und Ausdauer
Nach dem Endspielerfolg wirkte Joachim Löw erstaunlich sachlich und analysierte direkt: „Unsere große Stärke war, dass wir uns in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert haben.“ Die deutsche Mannschaft hatte in den vergangenen Turnieren herbe Rückschläge erlitten, für den ersten Platz hatte es nicht gereicht. Doch der Trainer und die Spieler haben eine weltmeisterliche Geduld und Ausdauer bewiesen, bis sie reif waren für den ganz großen Titel.
Strategie und der richtige Plan B
Der Bundestrainer traf auch während den Spielen unter Zeitdruck richtige Entscheidungen. Joachim Löw hat im Laufe des Turniers bewiesen, einen guten Plan B zu haben. Und für jede spezielle Spielsituation die richtigen Leute. Zuletzt im Endspiel, als er den 36-jährigen Klose in der 88. Minute gegen den 14 Jahre jüngeren Mario Götze auswechselte. Wie sich in der Verlängerung zeigte, eine geradezu weltmeisterliche Idee. Mario Götze, ein toller Fußballer der in den vorangegangenen Spielen den Eindruck gehabt habe muss, er wird ausgebotet, erzielte in der Verlängerung das erlösende 1:0 für Deutschland. Vielleicht das Tor seines Lebens. Der Pass kam von André Schürrle, den der Bundestrainer ebenfalls eingewechselt hatte. Die Basis des Erfolgs war trotz der Bedeutung des 1:0 auch im Endspiel wieder die defensive Stabilität der Abwehr und von Manuel Neuer, der als bester Torwart ausgezeichnet wurde.
Ein Triumph der Taktik
Mit Taktik allein gewinnt man vermutlich keine Weltmeisterschaft. Dennoch, die Überlegenheit der Deutschen im Punkto Taktik war ein wesentlicher Meilenstein im Laufe des Turniers. Und sorgte unter anderem dafür, dass Joachim Löws Team während des Turniers sowohl seine spielerischen als auch seine konditionellen Stärken ausnutzen konnte. Das deutsche Team fand auf jede taktische Herausforderung, die ihr der jeweilige Gegner gab, die richtigen Antworten. Wie im Endspiel gegen Argentinien als Antwort auf den Superstar Lionel Messi. Messi agierte als halbrechter Stürmer und bewegte sich meistens auf dem rechten Flügel. Sobald Argentinien im Ballbesitz ist suchten Sie ihren Ausnahmespieler.
Die Taktik der Deutschen war offensichtlich, die Spielanlage häufig auf die andere Seite zu verlagern. Um den Weg zu Messi weit zu machen, was über lange Strecken im Endspiel auch gelang. Deutschland hatte in den 120 Minuten des Endspiels über 60 % Ballbesitz. Der Anteil, den Joachim Löw und sein Trainerstab an dem WM-Triumph 2014 haben, schätzen Experten als sehr hoch ein.
Ein Superteam
Die beiden Gegner der Deutschen im Halbfinale und Finale, Brasilien und Argentinien, sind Mannschaften mit einem eindeutigen Superstar. Bei Brasilien war es im Laufe des Turniers der 22-jährige Neymar, der fast wie ein Magier von den Fans verehrt wird. Bei Argentinien ist es Lionel Messi, der viermalige Weltfußballer des Jahres. Beide Mannschaften suchen in jeder Angriffssituation ihre Führungsspieler. Noch bezeichnender, hier ist das gesamte Spielsystem der Mannschaften auf den Führungsspieler angepasst. Bringt der Führungsspieler seine Leistung nicht zu 100% oder fehlt er der Mannschaft, so verbleiben wenig Varianten für die Mannschaft, ihr Konzept umzustellen. Brasilien und Argentinien setzten wie beim Poker alles auf eine Karte, und verloren.
Im Gegensatz dazu das deutsche Team. Bestückt mit tollen Fußballern, die in anderen Mannschaften klar die Rolle des einzelnen Führungsspielers übernehmen würden. Doch bei der deutschen Mannschaft ist das Team herausragend und nicht die Einzelperson.
Von Torwart Neuer bis hin zum Angriff mit Müller und Klose hat die deutsche Mannschaft die richtige Mischung, um Spiele zu gewinnen. Und das nicht nur wenn es wie gegen Portugal und Brasilien relativ einfach ist. Die Mannschaft gewinnt auch enge Spiele mit Verlängerung wie gegen Algerien und im Finale gegen Argentinien.
Das Müller-Sieger-Phänomen
Sind wir nicht alle beeindruckt über die Art, wie ein Thomas Müller vor, während und nach den Spielen agiert hat. Müller sucht in jeder Chance, und wenn sie noch so klein ist, den Sieg. Er trägt bewusst die Trikotnummer 13 wie einst Gerd Müller beim WM- Endspiel 1974. Auch das spricht für seinen Willen und sein Selbstbewusstsein. Doch nicht nur Thomas Müller ließ den Gegner spüren, dass er für den Sieg brennt und eine Niederlage keine Option ist. Das beeindruckt auch den Gegner.
Kurz vor dem Endspiel erfährt Christoph Kramer, dass er für den verletzten Sami Khedira spielen soll. Sami Khedira zu ersetzen ist eine Herausforderung, doch der junge und wenig erfahre Christoph Kramer zeigte keine Nervosität. Im Gegenteil, Christoph Kramer bietet sich in jeder Spielsituation an und verlangt andauernd den Ball und hat keine Angst, Fehler zu machen. Selbst die jüngeren Spieler zeigen Selbstbewusstsein und ein Sieger-Phänomen.
Die Fanpower
Gestern drückten 80 Millionen deutsche Fans der Nationalmannschaft die Daumen. Die Mannschaft wusste, dass sie den Rückhalt der Bevölkerung hat. Auch Politiker wie der Bundespräsident und die Bundeskanzlerin äußerten öffentlich, dass sie vom Sieg im Endspiel überzeugt sind. Das ist nicht nur ein schönes Gefühl, sondern das schafft zusätzliches Selbstvertrauen.
Fazit
Das Finale war ausgeglichener, als es viele nach dem 7:1 im Halbfinale erwarteten. Vor allem in der zweiten Halbzeit ein Spiel auf Augenhöhe, als der argentinische Trainer Sabella sein Team anpasste und das deutsche Spiel im Mittelfeld zunächst erfolgreich zerstörte.
Am Ende, nach 120 Minuten, war es ein Sieg auf Basis mehrere Faktoren: ein Sieg der flachen Hierarchien, der gewachsenen Spielertypen, des Systems, der Taktik, des intelligenten Fußballs, des modernen Torhüters und vor allem der deutschen Teamleistung. Und natürlich ein Sieg des Toptrainers Joachim Löw. Löw geht als deutscher Weltmeistertrainer in die Fußball-Geschichte ein. Und wer weiß, welche Triumphe er als Trainer künftig noch feiern wird.
Deutschland ist zum vierten Mal Weltmeister und hat nach 24 Jahren Durststrecke den vierten Stern. Die Generation um den Kapitän Lahm belohnt sich mit dem größten aller Titel im Weltfußball. Und das Team ist zum Großteil jung, für viele Spieler wie Hummels, Müller und Götze ist es womöglich erst der Auftakt für die Turniere der nächsten Jahre und persönlich eine tolle aktive Zeit als Profi.

7 Schritte zum Weltmeister für Unternehmen
Stichwort Trainer Unternehmen: Was Unternehmen von Trainer Löw und der Nationalelf lernen können
Ich hätte nicht gedacht, dass Unternehmen so viel der Nationalelf lernen können. Die 7 Schritte zum Weltmeister lassen sich erstaunlich gut auf viele Unternehmen übertragen.
Danke für deinen Kommentar Lena. Ich verwende in Trainings sehr gerne die Analogie zum Hochleistungssport, weil sich viele Bereiche und Ergebnisse aus dem Sport auf Teams im Unternehmen übertragen lassen. Außerdem verdeutlicht das Beispiel, welchen Stellenwert ein Toptrainer auf dem Weg zur Spitze besitzt.
LG,
Oliver
Dein Artikel spricht mir aus der Seele. Wir brauchen mehr Hochleistungsteamsport statt Einzelkampf in den Unternehmen! Ich hoffe dass sich dieser Gedanke weiterverbreitet. So geht langfristiger Erfolg. Danke Oliver!
Sehr gerne Vera. Dein Kommentar passt perfekt. Das lass ich gerne so stehen. Zumal du als MarCom-Verantwortliche genau weißt wovon du sprichst 🙂
LG,
Oliver
Sehr gut analysiert und geschrieben. Und das binnen 3 Stunden nach dem Siegtor! Ein Stern für den Autor…
Hallo Carsten,
danke für deinen Kommentar und die Blumen. Ich nehme den Stern als Autor gerne an 😉
Freue mich, dass der Artikel gefällt und so oft geteilt wird.
LG,
Oliver